/ Thementag / Bilder machen Geschichte / 27. November 2021

/ Ausstellung „Die Spanische Bombe ist geplatzt … Politische Karikaturen zum Deutsch-Französischen Krieg“ / bis 23. Januar 2022

Aus Anlass des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71, der sich 2021 zum 150. Mal jährt, bringt die Ausstellung politische Karikaturen der Kriegsjahre aus Frankreich und Deutschland zusammen und rückt damit ein zutiefst demokratisches Medium in den Fokus, das einerseits Kritik an den Herrschenden erlaubt und andererseits von diesen zur Meinungsbildung eingesetzt wird.

In den Karikaturen werden die Regime zugleich präsentiert und bewertet. Mit Allegorien, Attributen und Bilderzählungen werden politische Botschaften codiert, die verantwortlichen Akteure kritisiert und der Gegner verspottet. Diese Abwertung zeigt sich in der Dämonisierung des Preußischen Generalstabs und gipfelt in rassistischen Stereotypen, mit denen die nordafrikanischen Soldaten der „Chasseurs d’Afrique“ als wild und unzivilisiert gebrandmarkt werden. Die Werke festigen nationale Stereotype gegen Deutsche und Franzosen aber auch rassistische Vorurteile gegen Muslime und Nicht-Europäer, die zum Teil bis heute nachwirken.

/ Thementag „Bilder machen Geschichte“ /

Am Thementag nehmen wir die Bilder detailliert unter die Lupe. In multimedial aufbereiteten Kurzvorträgen werden die Kunstwerke in ihrer Funktion als subversive Kritik oder propagandistische Beeinflussung öffentlicher Meinung beleuchtet, Darstellungskonventionen und Brüche aufgezeigt. Wenn man die Bildmittel kennt, kann man die Codes entziffern, mit denen politische Aussagen und Stereotype behauptet und gefestigt werden.

Historische Vorträge flankieren die Bildbetrachtungen und Zeitzeugenberichte liefern Einblicke in die politischen Zusammenhänge und individuelle Erfahrungen. Der Vergleich der Karikaturen mit den Ansichten der Zeitgenossen und journalistischer Berichterstattung zeigt, dass die Bilder keine neutralen Schilderungen sind, sondern die Meinung der Betrachter*innen aktiv beeinflussen. Die Vorträge und pädagogischen Angebote richten sich an Erwachsene und Jugendliche ab 16 Jahren. Sie sind als Denkanstöße gedacht und können auch einzeln besucht und kombiniert werden.

Input-Sessions und Diskussionsrunde

10:15-10:45 Uhr  Begrüßung und Führung durch die Ausstellung

10:45-11:05 Uhr  Karikaturen machen Politik – Bildsatire als politisches Medium

Andrea Günther (Koblenz): Impulsvortrag

11:05-11:45 Uhr Aktive Pause

11:45-12:05 Uhr Und sonst so…? Karikaturen zum Deutsch-Französischen Krieg im Kontext der Kriegsberichterstattung

Nina Mahrt (Koblenz): Impulsvortrag

12:05-12:25 Uhr „Ein wilder Pöbel…“ und freundliche Franzosen. Erfahrungen eines deutschen Soldaten während des Frankreichfeldzuges. Lesung aus den Briefen des hessischen Soldat Georg Ferdinand Stamm

Irmgard Stamm (Rastatt): Lesung

12:30-13:10 Uhr Aktive Pause

13:15-13:35 Uhr Begegnungen mit Gefangenen: Wie Koblenzer die französischen Kriegsgefangenen sahen.

Wolfgang Schmid (Trier/Luxemburg): Impulsvortrag

13:35-13:55 Uhr 72 Tage gelebte Utopie – Die „Himmelsstürmer“ der Commune de Paris.

Rainer Vitz (Beilstein, Mosel/Trier): Impulsvortrag

14:00-14:30 Uhr Abschlussdiskussion

In der Diskussionsrunde können offene Fragen gestellt und die Themen ergebnisoffen reflektiert werden.

Kreativ-Werkstatt – ein offenes Angebot für Jugendliche und Erwachsene (ab 16 Jahren)

In den Bildern der Ausstellung werden historische Fakten verdreht, Politiker verspottet und lächerlich gemacht: Aber wie funktioniert das eigentlich? Die Input-Sessions laden zum Entdecken der Karikaturen ein und lenken den Blick gezielt auf die Fakes und Fails, mit denen die Herrschenden gezeigt werden.

Parallel zu den Vorträgen und Diskussionen gibt die offene Werkstatt der Museumspädagogik Raum für kreatives Gestalten: Eigene Karikaturen erstellen, den mächtigen Politikern verquere Aussagen in den Mund legen – so einfach werden aus Fakten Fake News. Spielerisch werden politische Statements erzeugt, Karikaturen (weiter)entwickelt und lustige Fakes ausprobiert. Die Input-Sessions, die offene Werkstatt und Vorträge sind als Denkanstöße gedacht und können auch einzeln besucht und kombiniert werden. Das Programm richtet sich an Jugendliche und Erwachsene und eröffnet einen spielerischen und kreativen Zugang zur Wirkweise von Karikaturen.

Förderung der Demokratie durch Medienkompetenz

DiY-Angebote machen erfahrbar, wie einfach Bilder das Gezeigte manipulieren und so die öffentliche Wahrnehmung von Personen lenken. Auf diese Weise schult die Veranstaltung die Medienkompetenz und regt zum sensiblen Umgang mit Bildern und Meinungsäußerungen, nationalen und rassistischen Stereotypen an.

Input-Sessions und offene Werkstatt

10:15-10:45 Uhr Begrüßung und Führung durch die Ausstellung

11:05-12:05 Uhr Input-Session und offene Werkstatt – DIY

Von großen Nasen und dicken Bäuchen – Attribute in der Karikatur

My political Statement-Bag – Aussagen reißerisch und witzig „verpacken“, Bedrucken von Jutebeuteln

So seh‘ ich das – Karikaturen selber zeichnen und collagieren

12:30-13:35 Uhr Input-Session und offene Werkstatt– DIY

Phrasen und Sprüche – wie Texte Bilder verwandeln

Phrasendrescher – wie Fake News entstehen

Der Text macht das Bild – Memes herstellen

ganztägig

Von Herrschern und Schurken – interaktive Präsentation zum Staatsportrait Wilhelms I, König von Preußen in der Dauerausstellung (Anne-Karin Kirsch, Kaiserslautern)

Fake-News eine Gefahr für die Demokratie – Plakat-Ausstellung der IFM e.V. in Zusammenarbeit mit Volksverpetzer im Museums-Foyer

Die Angebote des Thementages können vollständig oder in Teilen besucht werden. Das Angebot ist kostenlos, es fällt lediglich der Museumseintritt für die Dauer- und Kabinettausstellung an. Um Anmeldung wird gebeten . Es gelten die aktuellen Vorgaben der Corona-Schutzverordnung.

Für Getränke und Snacks ist gesorgt.

Gefördert durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ mit freundlicher Unterstützung der Koblenzer Wochen der Demokratie und des Vereins der Freundinnen und Freunde des Mittelrhein-Museums und des Ludwig Museums zu Koblenz e.V.