Im „K. O. Götz und Rissa-Saal“ finden sich Werke des Künstlerehepaares Karl Otto Götz und Rissa in gemischter Hängung vereint. Abstrakt-informelle und gegenständlich-figurative Positionen treten dadurch in einen spannungsvollen Dialog. Das Informel etablierte sich in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg als eine länderübergreifende Bewegung, die sich einer abstrakten, formlosen Kunst verschrieb. K. O. Götz zählt dabei nicht nur zu den Wegbereitern des deutschen Informel, sondern er hat zugleich den Kunstdialog zwischen Deutschland und Frankreich in den 1950er Jahren maßgeblich befördert. Götz’ Bilder zeugen von einer besonderen Dynamisierung des malerischen Gestus. Es hat den Anschein, als wäre der Schaffensprozess im Kunstwerk aufgehoben, in diesem gleichsam konserviert. Dieser Eindruck resultiert aus der von Götz virtuos eingesetzten Rakeltechnik: Nachdem die dünnflüssige Farbe auf den Bildträger aufgetragen ist, verschiebt der Künstler diese mittels Rakeln, bei denen es sich um Hartgummistreifen handelt, die mit einem Holzgriff versehen sind. Oftmals arbeitet Götz danach mit dem trockenen Pinsel in das Bild hinein.
Seit 1964 konsequent gegenständlich und figurativ ausgerichtet, hat Rissa in jenem Jahr zugleich eine Bildsprache entwickelt, die ihr Werk bis heute prägt und welche sie selbst treffend als „Schnipselmalerei“ charakterisierte. Plastisch beschreibt dies ihr Vorgehen, die dargestellten Gegenstände in Farbparzellen zu zerlegen, ohne dabei deren Umrisse aufzulösen. Die einzelnen farbigen Felder stoßen dabei unvermittelt aneinander, Übergangszonen existieren nicht, allenfalls in der Wahrnehmung des Betrachters.
Uns allen vertraute Dinge und Objekte begegnen auf Rissas Gemälden in ungewöhnlichen Konstellationen. Wir werden mit Szenarien konfrontiert, die zwischen Traum und Realität, zwischen Unbewusstem und Bewusstem wechseln. In ihren Bildwelten verschmilzt Rissa die private Erlebnissphäre mit Kommentaren zu gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen und allgemein-menschlichen Konstanten. Beispielsweise nimmt Rissa mit „Jonction“ (frz. für „Verbindung“ – „Schnittstelle“) auf die Ereignisse der Deutschen Wiedervereinigung Bezug, wohingegen sie mit dem Bilderpaar „Da kommen wir her“ – „Da gehen wir hin“ die existenzielle Dimension des Menschseins thematisiert. Darüber hinaus gewähren ihre Bilder dem Betrachter jedoch genügend Spielräume für eigene Assoziationen und Interpretationen.
1997 gründete Prof. Dr. h.c. Karl Otto Götz und seiner Ehefrau Prof. Rissa die K.O. Götz und Rissa-Stiftung. Sitz der Stiftung ist Niederbreitbach-Wolfenacker.
Mehr Infos zu der Stiftung findet man hier: http://www.ko-götz.de/