Gustel Stein – Ein mittelrheinischer Maler zwischen Abstraktion und der Welt des Sichtbaren

Peter August (Gustel) Stein wurde 1922 in St. Goarshausen als Sohn eines Malermeisters geboren. Mit 18 Jahren beendete er seine handwerkliche Ausbildung als Anstreicher und Dekorationsmaler im elterlichen Maler- und Tüncherbetrieb mit der Gesellenprüfung. Ein Jahr später leistete er seinen Militärdienst bis zum Ende des Krieges 1945 ab. 1947 bis 1952 studierte er an der Landeskunstschule in Mainz und war zwei Semester Meisterschüler bei Peter Paul Etz. 1953 unternahm Stein Studienreisen nach Frankreich, Italien, in die Schweiz und nach Spanien.

Von 1950 bis etwa 1980 wandte er sich der Glasmalerei zu,  einen ersten Wettbewerbserfolg erzielt Gustel Stein 1951 mit dem Fensterentwurf für die Friedhofskapelle des Mainzer Hauptfriedhofs.  Ab diesem Zeitpunkt schuf er  zahlreiche Beton- und Bleiglasfenster, Wandmalereien und Mosaiken für Kirchen und Gebäude des öffentlichen Raums in ganz Deutschland, besonders in Mainz und Umgebung. Mit seinem ehemaligen Lehrer Peter Paul Etz und weiteren Künstlerkollegen wie Willy Fuegen, Conrad Wetteskind und Gustl Stark gründet er 1954 die „Gruppe Rheinland-Pfalz“.

Ab dem Jahr 1957 widmete sich Stein dann vermehrt der Malerei. Er probierte immer wieder neue Techniken aus, hauptsächlich arbeitete er mit Dispersionsfarbe, Kunstharz, Sandputz, Acrylfarben und Lacken. Zwischen 1960 und 1968 erhielt er einen Lehrauftrag am Hochschulinstitut für Kunst und Werkerziehung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. In dieser Zeit wendet er sich verstärkt der gegenstandslosen Malerei zu, die in einem starken Kontrast zu seinen Landschaften, Stilleben und Tierbildern der 50er und 60er Jahre stehen.

In den 70er und 80er Jahren nimmt Gustel Stein an einigen Ausstellungen teil, unter anderem 1984 an der Koblenzer Ausstellung „Form und Farbe“. Im selben Jahr beginnt er seine Notenblattserie und andere kleinformatige Serien auf Papier, die durch eine deutliche Zuwendung zur Abstraktion gekennzeichnet sind.

In den 90er Jahren folgen weitere Ausstellungen in Breisach, Mainz und Taunusstein. 2007 würdigt die Stadt Mainz Gustel Stein für sein künstlerisches Gesamtwerk mit dem Gaab-Teller. Seine Heimatstadt zeigt zu seinem 85 Geburtstag eine Retrospektive im alten Rathaus von St. Goarshausen. Am 18. Februar 2010 stirbt Gustel Stein in Mainz.

Laufzeit: 11. Juni 2016 – 21. August 2016
Eröffnung: 10. Juni 2016