“Das Frauengefängnis Hoheneck” – Portraits ehemaliger politischer Häftlinge von Dirk von Nayhauß und Maggie Riepl
“Das Frauengefängnis Hoheneck” 25 Portraits ehemaliger politischer Häftlinge von Dirk von Nayhauß und Maggie Riepl Ausstellungseröffnung: Mittwoch, 19. März 2014 – 19.00 Uhr im Mittelrhein Museum Bautzen kennt jeder, in der dortigen Justizvollzugsanstalt saßen die Männer ein. Die wenigsten aber wissen, dass es in der DDR auch ein Frauenzuchthaus gab, in dem ähnlich menschenverachtende Zustände herrschten: die Strafvollzugsanstalt Hoheneck im sächsischen Stollberg. In dem zentralen und größten Frauenzuchthaus der DDR, einer Burg mit hohen Mauern, Stacheldraht und Elektrozäunen, verbüßten weibliche Gefangene aus allen Teilen des Landes ihre oft langjährigen Haftstrafen. Kriminelle ebenso wie die sogenannten Politischen. Die Haftbedingungen waren menschenunwürdig, das Gefängnis oft überfüllt. In den Zellen wurden bis zu 30 Frauen zusammengepfercht. Aus Platzmangel musste auch auf dem Boden geschlafen werden. In drei Schichten – rund um die Uhr – wurden die Inhaftierten in den hauseigenen Betrieben zur Arbeit gezwungen. Die Strafen waren drakonisch, Isolationshaft war keine Ausnahme. Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Hoheneck als königlich-sächsisches Weiberzuchthaus aufgeführt und seitdem kontinuierlich – auch während der Zeit des Nationalsozialismus – als Haftgefängnis genutzt. 1950 begann die Neubelegung mit einem Großtransport von 1119 Frauen mit etwa 30 Kleinkindern aus den „sowjetischen Speziallagern“ Sachsenhausen und Buchenwald, die durch sowjetische Militärtribunale (SMT) verurteilt waren und nach 1945 bereits eine oft jahrelange entbehrungsreiche Haft in Lagern überlebt hatten und nun von DDR-Behörden weiter festgehalten wurden. Platz gab es eigentlich nur für 600 Häftlinge. Im darauffolgenden Jahr wurde Hoheneck offiziell zum Frauengefängnis der DDR erklärt. Im Jahr 2001 wurde das Gefängnis vom sächsischen Innenministerium geschlossen und verkauft. Der geplante Bau eines Erlebnishotels scheiterte am Widerstand der Opferverbände. 20 Jahre nach der Schließung des Gefängnisses haben sich 25 Frauen, die zwischen 1949 und 1989 aus politischen Gründen in Hoheneck inhaftiert waren, von dem Fotografen Dirk von Nayhauß und der Autorin Maggie Riepl portraitieren lassen. So entstand das Foto-Buch „Der dunkle Ort“. Die Heinrich -Böll-Stiftung präsentiert diese Portraits erstmals in einer Ausstellung, die als Wanderausstellung konzipiert, über die Stiftung bestellt werden kann. Unterstützt wurde das Projekt von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur www.zeitzeugenbuero.de Die Online-Plattform vermittelt Schulen und Einrichtungen der außerschulischen Bildungsarbeit sowie Journalisten den Kontakt zu Zeitzeugen der SED-Diktatur und deutschen Teilung, die zu Veranstaltungen, Unterrichtsstunden und Projekttagen eingeladen werden können. Die Idee des Portals besteht darin, insbesondere junge Menschen für den Unterschied von Demokratie und Diktatur nach 1945 zu interessieren und zu sensibilisieren.