Das Erbe der Väter. Mit der Malerfamilie Zick durch zwei Jahrhunderte

 9. Juni – 30. September

Eröffnung: 8. Juni 2018, 19 Uhr

 

 

Die Malerfamilie Zick zeichnet sich nicht nur die Vielfalt ihrer Themen und Techniken aus, sondern auch durch die Verbundenheit zu Koblenz. Deshalb wird das Mittelrhein-Museum ihr diesen Sommer eine große Sonderausstellung widmen und knüpft damit gleichzeitig an zwei Sammlungsschwerpunkte an, nämlich die kurtrierer Hofkunst und die Malerei des 19. Jahrhunderts in den Rheinlanden.

 

Sicherlich ist Januarius Zick der bekannteste Künstler aus einer Familie, deren Angehörige sich über fünf Generationen der Malerei gewidmet hatten. Beginnend mit Johann Zick (1702-1762), der etwa in Würzburg und Bruchsal bedeutende Fresken schuf und seinen Sohn ausbildete: Den universalen Januarius Zick (1730-1797), der über alle Gattungen und Techniken hinweg zu den bedeutendsten deutschen Künstlern des 18. Jahrhunderts gehört. Sein Talent und seine handwerklichen Kenntnisse gab er an seinen Sohn Conrad (1773-1836) weiter, dessen Schaffen den Übergang zum 19. Jahrhundert markiert. Sein Sohn Gustav  Zick (1809-1886) studierte an der Düsseldorfer Akademie bei Wilhelm von Schadow und stand schon ganz in deren Maltradition. Er wurde für seine Tierbilder bekannt, schuf jedoch auch Landschaften. Darüber hinaus knüpfte er auch an die Familientradition an, indem er Fresken seines Großvaters restaurierte und Bilder kopierte. Wiederum in ein ganz neues Feld begab sich Gustavs Sohn Alexander (1845-1907), der zwar an der Düsseldorfer Akademie als Historienmaler ausgebildet war, aber später in Berlin hauptsächlich als Buchillustrator hervortrat.

 

Die Ausstellung beleuchtet unter sozial- und kunstgeschichtlichen Aspekten die zugrundeliegenden historischen Strukturen ebenso wie die Brüche und Kontinuitäten, die sich innerhalb einer fast zweihundert Jahre aktiven Künstlerfamilie auftun. Von allen fünf Malern der Familie Zick befinden sich Werke im Besitz des Mittelrhein-Museums. Zudem konnte vor einiger Zeit ein Teil des Zickschen Familiennachlasses erworben werden, welcher aber ausschließlich zu Conrad, Gustav und Alexander Dokumente enthält.

 

Ein Anliegen der Ausstellung ist es, das enorm breite Spektrum des künstlerischen Schaffens der Familie Zick durch alle Gattungen und Techniken auszubreiten. Während die Gemälde und Grafiken der Familie Zick problemlos ausgestellt werden können, ist dieses bei der Freskomalerei schwierig. Johann und Januarius schufen im 18. Jahrhundert großformatige Deckenfresken in den Schlössern von Würzburg und Bruchsal sowie einigen süddeutschen Kirchen.

Noch heute existiert im Schloss Engers bei Neuwied der von Januarius Zick prachtvoll ausgemalte Dianasaal. Auch im Koblenzer Schloss gab es einst zwei große Fresken von Januarius Zick. Leider sind sie im Zweiten Weltkrieg zerstört worden.

Um den Ausstellungsbesuchern  die räumliche Erfahrung der Zick-Fresken aus Engers und Koblenz zu ermöglichen, wurden diese in Form einer „virtuellen Realität“ digital rekonstruiert. Das Mittelrhein-Museum kooperiert dazu mit dem Institut für Computervisualistik und dem Institut für Kunstwissenschaft, Arbeitsbereich Digitale Medien der Universität Koblenz-Landau. Die Besucher können die Deckenfresken in der Ausstellung mit Hilfe von Virtual Reality Brillen nun trotz der Zerstörung hautnah erleben.

Wir danken den Institutionen, die dieses Ausstellungsprojekt unterstützt haben:

Die Virtuelle Rekonstruktion wurde durch die Dr. Hans Riegel-Stiftung finanziert.

Der Ausstellungskatalog wurde durch die Ernst von Siemens Kunststiftung ermöglicht.

Zudem danken wir der Koblenzer Kulturstiftung, der Stiftung Zukunft der Sparkasse Koblenz und dem Verein der Freundinnen und Freunde des Mittelrhein-Museums und des Ludwig Museum zu Koblenz für die Unterstützung unseres Vorhabens.